Fallen

Fallen

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fal|len ['falən], fällt, fiel, gefallen <itr.; ist:
1.
a) sich (durch sein Gewicht, seine Schwere) aus einer bestimmten Höhe rasch abwärtsbewegen:
Dachziegel sind vom Dach gefallen; der Baum fiel krachend zu Boden.
Syn.: abstürzen, sinken.
Zus.: herabfallen, herunterfallen, hinabfallen, hinunterfallen.
b) das Gleichgewicht, den festen Halt verlieren und mit dem Körper auf den Boden geraten:
nach hinten, auf die Nase, über einen Stein, in den Schmutz fallen; das Kind ist gefallen.
Syn.: fliegen (ugs.), hinfallen, plumpsen (ugs.), purzeln (fam.), stürzen.
2.
a) niedriger werden, seine Höhe vermindern:
das Hochwasser, die Temperatur, das Barometer fällt.
Syn.: abnehmen, sich abschwächen, nachgeben, nachlassen, niedriger werden, schwinden (geh.), sinken, sich verringern.
b) (im Wert) geringer werden:
die Preise sind gefallen.
Syn.: nachgeben, nachlassen, niedriger werden, sinken.
3. sich plötzlich mit einer bestimmten Heftigkeit irgendwohin bewegen:
auf die Knie, jmdm. um den Hals fallen.
4. bei Kampfhandlungen in einem Krieg sterben:
er ist im Zweiten Weltkrieg gefallen.
Syn.: sein Leben verlieren, ums Leben kommen.
5. keine Geltung mehr haben:
das Tabu ist jetzt gefallen.
6.
a) zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden:
der Heilige Abend fällt dieses Jahr auf einen Sonntag.
b) zu einem bestimmten Bereich gehören, von etwas erfasst werden:
in/unter dieselbe Kategorie fallen.
7. (von einem Beschluss) ausgeführt, getroffen werden:
die Entscheidung, das Urteil ist gefallen.
8. sich plötzlich ereignen:
Schüsse sind gefallen; endlich ist ein Tor gefallen!
9. (plötzlich von einem Zustand in einen anderen) geraten:
in Ohnmacht, Schlaf fallen.
10. etwas fallen lassen:
1) etwas aufgeben:
sie ließ den Plan fallen.
Syn.: abkommen von, abweichen von, aufstecken (ugs.), sich aus dem Kopf schlagen.
2) etw. beiläufig bemerken:
einen Namen, eine Bemerkung fallen lassen.
Syn.: äußern;
jmdn. fallen lassen: sich von jmdm. abwenden, ihn nicht weiter unterstützen:
als der Sohn kriminell wurde, ließ der Vater ihn fallen.
Syn.: aufgeben, sich lossagen von, sich trennen von, verbannen, verstoßen.

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fạl|len 〈V. intr. 131; ist
1. sich durch die eigene Schwere ohne Hilfsmittel nach unten bewegen, stürzen
2. niedriger werden, sinken (Kurse, Preise, Temperatur, Wasserspiegel)
3. als Soldat im Kriegs- od. Kriseneinsatz sterben
4. sich ergeben, erobert werden (Festung, Stadt)
5. 〈Jägerspr.〉 zugrunde gehen, verenden (durch Krankheit, Kälte, Hunger)
● Vorsicht, fall nicht!; pass auf, dass du nicht fällst! ● das Barometer, das Fieber, der Fluss ist gefallen; die Entscheidung ist (noch nicht) gefallen es wurde noch nichts entschieden; das Fallen eines Flözes Neigung einer geolog. Schicht gegen die Horizontale; der Kurs fällt 〈Bankw.〉 verschlechtert sich; Regen, Schnee fällt; ein Schuss fällt wird abgefeuert, ertönt; der Vorhang (im Theater) fällt; es fielen böse Worte böse Worte wurden gesagt; der Würfel ist gefallen die Entscheidung wurde getroffen ● sich in jmds. Arme \fallen lassen; einen Gegenstand \fallen lassen; eine Masche \fallen lassen von der Nadel gleiten lassen; 〈aber〉 \fallen lassen 〈fig.〉 = fallenlassen ● jmdm. beschwerlich \fallen ihm große Mühe machen, lästig werden; Ostern fällt dieses Jahr früh, spät; der Würfel fällt glücklich, günstig; ein Kleid, ein Stoff fällt gut bauscht nicht, wirft keine Falten; langsam, schnell \fallen; wer hoch steigt, fällt tief 〈sprichwörtl.〉 wer viel erreicht, kann auch viel verlieren ● das Haus fällt nach ihrem Tod an die Stadt die S. erhält das H.; der Verdacht fällt auf ihn trifft ihn; die Wahl fiel auf ihn er wurde gewählt; auf mich fällt ein Drittel der Kosten ich zahle ein Drittel; auf den Boden, auf die Erde \fallen; sein Blick fiel auf ein Kind, das ... er bemerkte ein K.; vor jmdm. auf die Knie \fallen; Weihnachten fällt dieses Jahr auf einen Montag trifft auf einen M.; das Haar fiel ihm bis auf die Schultern reichte ihm bis zu den Sch.; Ostern fällt dieses Jahr in den März; sich in einen Sessel \fallen lassen; die Tür fällt ins Schloss schlägt zu; in jene Zeit fiel ein Ereignis, das ... in jener Zeit geschah ...; ein Sonnenstrahl fällt ins Zimmer; über einen Stein \fallen; der Fluss ist um einen Meter gefallen; das fällt unter dieselbe Kategorie, Rubrik das gehört in dieselbe K., R.; vom Pferd \fallen; ich bin vor Schreck fast vom Stuhl gefallen; einem Mordanschlag zum Opfer \fallen das Opfer eines Mordanschlags werden; sich zu Tode \fallen ● \fallende Sucht 〈fälschlich für〉 Fallsucht; →a. gefallen2 [<ahd. fallan, engl. fall;Fall 1]

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Fạ̈l|len: svw. Fällung.

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fạl|len <st. V.; ist [mhd. vallen, ahd. fallan; altgerm. Verb]:
1.
a) (von einem Körper) durch seine Schwere aus einer bestimmten Höhe abwärts-, in Richtung Boden bewegt werden:
senkrecht f.;
die Blätter fallen von den Bäumen;
der Vorhang fällt (senkt sich herab);
der Baum fiel krachend zu Boden;
die Tropfen fielen dicht;
es ist Schnee gefallen;
er ist aus dem Bett gefallen;
etw. ist in den Brunnen, vom Tisch gefallen;
lass das Geschirr nicht f.;
beim Stricken die Maschen f. lassen;
(ugs.:) erschöpft ließ ich mich aufs Bett f.;
Ü er hat sogar seinen besten Freund f. lassen, (seltener:) f. gelassen (sich von ihm losgesagt, ihn nicht weiter unterstützt);
b) [beim Gehen, Laufen] den festen Halt, das Gleichgewicht verlieren und mit dem Körper auf den Boden geraten; hinfallen; hinstürzen:
pass auf, fall nicht!;
die alte Frau ist gefallen;
er ist gegen die Tischkante, in den Schmutz gefallen;
ich bin auf die Nase gefallen (ugs.; bin hingefallen);
<subst.:> er hat im Fallen das Tischtuch mitgerissen;
ein gefallenes Mädchen (veraltend; [nach früherer bürgerlicher Moralauffassung] junge Frau, die Geschlechtsverkehr gehabt hat, ohne verheiratet zu sein).
2.
a) in bestimmter Weise nach unten hängen:
die Gardinen fallen locker;
die Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht;
b) schräg nach unten verlaufen, abfallen:
die Felsen fallen schroff ins Tal.
3.
a) seine Höhe vermindern; niedriger werden; sinken:
der Wasserspiegel ist [um 1 m] gefallen;
das Barometer fällt (es gibt schlechtes Wetter);
die Temperatur, das Thermometer ist gefallen (es ist kälter geworden);
b) (im Wert) geringer werden; sinken:
die Preise fallen;
Ü sein Ansehen fällt immer mehr.
4.
a) im Kampf sterben, als Soldat o. Ä. ums Leben kommen:
ihr Bruder ist [im Krieg] gefallen;
gefallene Soldaten, Kameraden;
b) (Jägerspr.) durch Krankheit, Hunger, Kälte o. Ä. eingehen, verenden:
ein gefallenes Reh.
5. erstürmt, erobert, überwältigt werden:
die Hauptstadt ist gefallen;
Ü der Tag, als die Berliner Mauer fiel (geöffnet wurde, als Grenze keinen Bestand mehr hatte).
6. seine Geltung verlieren:
das Verbot ist gefallen;
dieses Tabu ist jetzt [endlich] gefallen;
wir haben unsere Absicht, eine Reise zu machen, f. lassen, (seltener:) f. gelassen (aufgegeben).
7.
a) sich plötzlich, mit einer bestimmten Heftigkeit irgendwohin, an eine bestimmte Stelle bewegen:
er fiel [vor ihr] auf die Knie (warf sich [vor ihr] nieder);
sie fiel der Freundin um den Hals (umarmte sie);
er fiel dem Pferd in die Zügel (ergriff sie u. hielt das Pferd auf);
die Tür fiel ins Schloss;
feindliche Truppen waren ins Land gefallen (eingedrungen);
sie wollten dem Feind in die Flanke, in den Rücken f. (ihn dort angreifen);
b) an eine bestimmte Stelle dringen, geworfen werden:
das Licht fällt ins Zimmer;
sein Blick fiel [zufällig] auf den Ring;
Ü die Wahl ist auf sie gefallen (sie wurde gewählt);
der Verdacht fiel auf ihn (er wurde verdächtigt).
8.
a) zu einer bestimmten Zeit, zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, sein:
der Heilige Abend fällt dieses Jahr auf einen Sonntag;
in diese Zeit fallen die Hauptwerke der Dichterin (sie entstanden in dieser Zeit);
b) zu einem bestimmten Bereich gehören; von etw. erfasst, betroffen werden:
in, unter dieselbe Kategorie f.;
das fällt nicht in die Kompetenz der Länder;
es fällt nicht in seine Zuständigkeit;
c) in jmds. Besitz kommen, jmdm. zufallen:
die Erbschaft fiel an seine Schwester;
das Gebiet ist an Italien gefallen.
9.
a) [unvermittelt] ausgeführt, durchgeführt, getroffen o. Ä. werden:
die Entscheidung ist gefallen;
bei der Demonstration fielen Schüsse (wurden Schüsse abgefeuert);
während der ersten Halbzeit fiel kein Tor (wurde kein Tor geschossen, erzielt);
b) ausgesprochen, geäußert werden:
in der Sitzung fielen böse Bemerkungen;
sie hat da so eine Andeutung f. lassen, (seltener:) f. gelassen.
10. [unvermittelt] in einen bestimmten Zustand geraten:
in Angst und Schrecken f.;
in seinen alten Dialekt f.;
das Gebäude ist in Trümmer gefallen (ist zerstört worden).
11. (ugs.) 1durchfallen (2 b).
12. (Geol.) (von schräg verlaufenden Gesteinsschichten) sich neigen.

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Fallen,
 
Geologie: Streichen und Fallen.
 

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∙Fạl|len, das; -s, - [zu ↑fallen (12)] (Geol. veraltet): senkrechte Richtung, Senkung: sodass er seine Salbänder, Streichen und F. zu erkennen vermochte (E. T. A. Hoffmann, Bergwerke 31).

Universal-Lexikon. 2012.

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